Es geht auch anders

Geschrieben von murphy1011 am 15. Januar 2022

Antwort auf Re: ach so ja - Beziehungswunsch? geschrieben von ecci am 15. Januar 2022

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Bei Wildtieren wie Zebras gibt es einen Hengst, welcher sich mit einem Harem umgibt. Die im Kampfe unterlegenen Hengste fliegen normalerweise aus dem Rudel, was für die Raubtiere praktisch ist. Sozialgefüge mit Harem gibt es auch bei uns Menschen.

Noch interessanter wird es bei meinen geflügelten Tieren, den Hornissen. Auch sie bilden - unschwer zu übersehen - ein Sozialgefüge, errichten eine beachtliche Residenz, die umgerechnet 100m hoch wäre. Bis kurz vor Ende des Lebenszyklus produziert die Königin nur Arbeiterinnen, indem sie Eizellen und Samenzellen zusammenführt und das dann in die Wabe legt. Dann kommt eine Arbeiterin heraus.

Arbeiterinnen haben keinen Sex, auch nicht untereinander. Zumindest konnte ich nie derlei beobachten. Es sind aber sehr intelligente Tiere mit einer ausgeprägten Affinität zu BLs, dafür haben sie andere Berufsstände auf dem Kieker, was mir erst auffiel, als die sich drüber beschwerten.

Am Ende des Lebenszyklus bauen die Arbeiterinnen größere Waben. Nun legt die Königin nur die Eizelle ohne vorherige Befruchtung mit einer Samenzelle in die Wabe, das gibt dann gezielt einen Herrn der Schöpfung, die übrigens keinen Stachel haben. Danach kommen die neuen Königinnen, hier wird wieder Eizelle und Samenzelle zusammengeführt, die Tiere werden deutlich größer als Arbeiterinnen. Da die Arbeiterinnen nun die Jungköniginnen füttern, lassen sie die alte Königin vor die Hunde gehen.

Sind die Jungköniginnen auch flugfähig, so lassen die Tiere auch nichts mehr anbrennen, meist 1 bis maximal 2 Wochen lang geht es richtig rund, da wird auch schon mal Huckepack geflogen. Die Jungköniginnen sind sehr anspruchsvoll in gewissen Dingen, fällt er nach Vollbringung nicht zumindest in Ohnmacht oder verendet an Kreislaufversagen, dann hat er sich nicht genug Mühe gegeben, zieht sich den Groll der Jungkönigin zu.

Insofern haben wir Menschen also Glück, daß unsere Damen (u. a.) nicht ähnlich anspruchsvoll sind.

Die Herren der Schöpfung beenden ihr kurzes Leben wieder, die Jungköniginnen heben sich die Samenzellen auf und machen das mit der Befruchtung dann selbst, er muß dann nicht mehr dabei sein. Ist also anders als bei uns Menschen, wo beiden voll konzentriert bei der Sache sein müssen.

Zudem treibt's ein Hornissenherr mit mehreren Königinnen, die wiederum mit mehreren Herren. Also schön kreuz und quer. Sex haben also nur die großen Brummer am Ende des Lebenszyklus eines Volkes.

Man könnte tatsächlich sagen, lieber 2 Wochen das Leben voll genossen als 80 Jahre Angst vorm Sterben gehabt.


Nachdem die Herren verstorben sind, müssen die Jungköniginnen sich genug Reserven anfressen, um die Winterruhe zu überstehen. Damit ihnen der Frost nichts anhaben kann, bilden sie Kühlerfrostschutzmittel. Beim Fressen sind sie bisweilen nicht ganz so zurückhaltend wie Arbeiterinnen, die man aber auch sehr wohl auf dem Essensteller vorfinden kann.

Auch dieses Schauspiel konnte ich mal aus der Nähe (ca. 10-15cm) beobachten, ich saß wie üblich allein an einem Ecktisch eines Pizzgartens, der gut besucht war. Ein Wespennest in der Nähe nervte tierisch. Dann diagonal gegenüber sprangen die Leute auf, stießen Tische und Stühle um. Bald war klar ersichtlich, da kam was Größeres, was da im Tiefflug unter akkurater Einhaltung aller Flugvorschriften für Großinsekten im Tiefflug unterwegs war.

Das Tier flog genau in meine Richtung schon schon bald war klar, das war eine Hornisse. Zu meiner großen Freude landete sie dann korrekt auf meinem hölzernen Pizzateller und nahm umgehend eine Ganzkörperhygiene vor. Hornissen können rundum sehen, nicht gut, aber dafür um den Faktor 10 schneller als wir. Es ist also nicht unhöflich, eine Königin von hinten anzusprechen. Es ist aber unhöflich, das Tier anzuhauchen, es kann mindestens genausogut riechen (mit den Fühlern) wie ein Hund.

Und die Tiere brauchen viel Flüssigkeit, können aber nicht schwimmen, saufen sofort jämmerlich ab. Also fliegen sie feuchte Flächen (Lippen, Augen, Hundenasen) an, darauf muß man aufpassen und ausweichen oder die Hand dazwischen halten. Und wer unbedingt meint, in der Nähe eines Hornissenvolkes den Boden befeuchten zu müssen, kann auch eine Überraschung erleben, vor allem sind die Viecher zu Fuß sehr fix und krabbeln dann schon mal in die Klamotten.

Nachdem sie mit dem Putzen fertig war, begab sie sich zur Pizza und biss da mal rein, verklebte sich aber ihre Beisswerkzeuge mit Käse. Das war auch nur eine Pizza Salamai und keine Pizza Royal, wie eine solche Jungkönigin sie erwartete. Danach begab sie sich zu Fuß, unschlüssig, ob nicht doch ein Kurzstreckenflug angemessen wäre, zu einer beiseite gelegten Tomatenscheibe. Doch auch die entsprach nicht ihren Erwartungen.

Dem Blick war klar zu entnehmen - sowas kann man essen??? Eine Frage, die ich mir auch schon gestellt hatte.

Die anderen Besucher des Pizzgartens waren an dessen Rand geflüchtet, konnten nicht fassen, daß ich so einfach sitzen blieb und erwarteten nun jede Sekunde, daß das Tier mich allerübelst attackieren würde. Dieses dagegen blieb ganz cool und locker, gut 10 Minuten leistete sie Gesellschaft, beraumte eine weitere Ganzkörperhygiene an, bevor sie den Weiterflug antrat. Allerdings nicht nochmal über den Pizzagarten und würde allein überwintern, wenn sie das überlebt, ganz allein ihr Volk gründen.


Die Natur hat also schon auch ganz andere Konzepte gebaut.

Hühner und ihre größeren Vorfahren legen z. B. Eier und brüten die dann aus. Man stelle sich das bei uns vor.

Hier gibt es ja diesen bekannten Reim:

Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich's Wetter oder es bleibt, wie's ist.
Kräht er dagegen auf dem Huhn, hat's mit dem Wetter nichts zu tun.


Bei uns ist es auch nicht zwingend so, daß nur ein Herr und eine Dame dann auf Lebenszeit zusammengehören, das hätte nur der Kirche so gepasst. Ein Partnerwechsel ist also nichts Ungewöhnliches mehr. Und rein technisch muß auch nicht das 1:1-Verhältnis eingehalten werden.


Als BL bin ich natürlich heute heilfroh, daß ich gegen die Damenwelt völlig immun bin. Abgesehen davon, ein Jüngling ist ein Jüngling, da beisst die Maus keinen Faden ab.



murphy1011


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