Was ist eigentlich... ?
Ein Rundgang durch die Begriffe der Knabenliebe

Das folgende Schaubild zeigt übersichtlich die verschiedenen Begriffe, die bei der Knabenliebe eine Rolle spielen. Manche Bezeichnungen sind wissenschaftlich definiert, wie zum Beispiel Pädophilie, manche haben einen historischen Ursprung und haben sich im Laufe der Zeit in ihrer Bedeutung gewandelt (Päderastie), wieder andere sind Bezeichnungen, die in den Internet-Communities entstanden sind, übernommen aus dem Englischen, um der eigenen Sexualität wertneutrale Namen zu geben (BL/LBL/TBL). Die Abgrenzungen, die im Bild recht scharf erscheinen, sind oft fließend und beruhen auf Konsens ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Es gibt Menschen, die sowohl 11-jährige Jungen als auch 22-jährige junge Männer attraktiv finden. Andersrum gibt es Leute, die kleine 3-jährige genauso interessant finden wie Jungs in der Pubertät. Die Liste gibt weitere Erläuterungen zu den einzelnen Begriffen.

Übersicht

BBL / BabyBoy Lover
Vereinzelt gibt es Pädos, die wirklich wirklich sehr kleine Jungs süß und attraktiv finden. Dabei kann es sich um Babys oder um Kleinkinder handeln. Pädos mit diesem Altersfokus haben es, wenn es denn exklusiv ist, sicher am schwersten von allen. Es wäre aber ein Klischee und unzulässig, die erwachsene Sexualität und da insbesondere die sexuellen Spielarten auf die Verhältnisse bei BBLs übertragen zu wollen. Meist spielen hier ganz andere Dinge eine Rolle. Im englischsprachigen Raum wird diese Art der Attraktion auch Infantophilie oder Nepiophilie genannt.
Boy Love
Der Oberbegriff für alles, was mit der Liebe zu Jungen zu tun hat. Der Begriff kommt aus der englischen Community und ist auch im deutschsprachigen Raum populär geworden, da er von der Gesellschaft (noch) nicht negativ besetzt ist. Manche Boylover verbinden mit dem Begriff eine eigene Ethik, für Andere ist es nur der Oberbegriff für ihre Sexualität ohne weitere Bedeutung.
BL / Boy Lover
Eine inzwischen häufig benutzte Selbstbezeichnung für Menschen, die ganz allgemein auf Jungs stehen. Vor allem die Abkürzung "BL" ist in Foren oder im Sprachgebrauch unter Boylovern weit verbreitet.
CL / Child Love
Es gibt Bestrebungen, die bisher recht deutlich getrennten Lager der Boy- und Girllover zu vereinen. CL ist der Versuch, einen Namen dafür zu finden. Es gibt auch ein eigenes Logo.

Berührungspunkte zwischen Boylovern und Girllovern sind eher selten, es gibt wohl doch große Unterschiede zwischen Jungs und Mädchen ;-) Von daher ist der Begriff Childlove vor allem politisch zu verstehen, der das Ziel hat, eine vereinigte Bewegung zu stiften, die für die gesellschaftliche Akzeptanz von Pädophilie kämpft.
Ephebophilie
Die Ephebophilie (von griechisch: ephebos = Jüngling sprich (volljähriger) junger Mann) bezeichnet die sexuell-erotische Neigung zu geschlechtsreifen Jugendlichen. Diese inzwischen eher historische Bezeichnung wurde 1906 von dem deutschen Sexualforscher Magnus Hirschfeld eingeführt. Ursprünglich wurde mit Ephebophilen nur die entsprechende Gruppe von männlichen Homosexuellen gemeint. Der Unterschied zur Päderastie liegt einerseits darin, dass sowohl hetero- als auch homosexuelle Kontakte gemeint sind, andererseits aber auch darin, dass für den Ephebophilen auch junge Erwachsene bis Mitte 20 interessant sein können. Es ist also nicht speziell der jungenhafte Körper, sondern die Jugendlichkeit an sich, die den Ephebophilen anspricht.
LBL / LittleBoy Lover
BLs, die mehr auf kleinere Jungs im einstelligen Alter stehen, nennen sich manchmal selbst LBLs, um ihre Alterspräferenz klar zu machen. Es gibt immer auch Stimmen, die sich gegen eine solch feine Unterteilung aussprechen, da die BLs letztendlich alle in einem Boot sitzen, aber fehlen soll der Begriff hier nicht.
Knabenliebe
Der deutsche Begriff für Boylove, der um einiges älter ist und schon etliche Schriftsteller zu Werken inspiriert hat.
Neoterophilie
Die Neoterophilie (griechisch nerotericos = der/die Jüngere) ist eine ausschließliche oder überwiegende sexuelle Vorliebe für (wesentlich) jüngere Liebespartner - männlich oder weiblich, hetero- gleich wie homosexuell. Das Bl-Thema wird nur insofern berührt, dass Beziehungen von deutlich Älteren zu deutlich Jüngeren in diese Kategorie fallen und dies für Beziehungen zu Jungs auch zutrifft.
Päderastie
Wohl der Begriff, der sich über die Jahre am meisten verändert hat. Zuerst meinte er die "griechische Liebe", die im antiken Griechenland zwischen Männern und Jungen bestand. Sie war akzeptiert, aber meinte neben der Freundschaft auch und vor allem den Schenkelverkehr, bei dem der jüngere Partner keine sexuelle Lust verspüren sollte. Andere Spielarten wie Analverkehr waren tabuisiert.

Erst in neuerer Zeit wandelte sich der Begriff und meint nun allgemeiner die Zuneigung zu geschlechtsreifen Jungen im Übergang vom Kind zum Erwachsenen (Adoleszenten). Es ist die Jugendlichkeit einerseits, der definierte, nicht mehr kindliche, noch nicht typisch männliche Körper, andererseits aber auch die Zeitspanne des Umbruchs in den Gefühlen und Gedanken des Jungen, wenn der Intellekt erwacht und die Pubertät die Gefühle ordentlich durcheinander schüttelt. Eine andere, gelegentlich von BLs benutzte Bezeichnung ist "jungsschwul" und meint eine Identität mit schwuler Homosexualität , nur dass man halt auf pubertäre Jungs steht statt auf Männer.

Von etlichen berühmten Dichtern und Schriftstellern ist bekannt, dass sie päderastische Beziehungen führten, oder es sind Gedichte oder Bücher von ihnen geschrieben worden, in denen die Liebe zum Jungen thematisiert wird.
Pädophilie
Wissenschaftlich gesehen die permanente und exklusive Zuneigung zu Kindern beiderlei Geschlechts vor der Geschlechtsreife. Mediziner und Kriminologen definieren Pädophilie rein vom Aspekt der sexuellen Attraktion her, Betroffene selbst sehen Pädophilie aber als viel mehr als nur sexuelle Geilheit, sondern als eine generelle Affinität zu Kindern, die neben der Sexualität auch die Faszination für die gesamte kindliche Lebenswelt beinhaltet. Viele Pädos können sehr gut mit Jungs umgehen, weil sie sie ernst nehmen und eben nicht als unfertige, unmündige Kinder betrachten.

Es gibt Pädos, die sexuelle Handlungen mit Kindern generell ausschließen oder gar ablehnen, weil Sex mit Kindern (unter 14 Jahren) in Deutschland verboten ist (siehe Recht-Seiten) oder weil sie eine Einflussnahme auf die Sexualität des Jungen ablehnen. Andere Leute sind für Signale des Jungen offen und beantworten sie positiv, was eben auch die Bereitschaft zu sexuellen Handlungen mit einschließt. Maßstab ist hier das eigene Gewissen und vor allem der Junge selbst. Selten, aber leider existent, gibt es auch Pädos, die Grenzen überschreiten und Jungs/Mädchen sexuelle Gewalt antun.

Oft, wenn in den Medien von sexuellem Kindesmissbrauch die Rede ist, sind es nicht Pädophile, die die Taten vollüben, sondern Väter, Onkel, Hausfreunde, die nicht primär pädophil sind, sondern für die das Kind nur Ersatzobjekt ist. Erwähnenswert in dem Zusammenhang ist, dass die Medien den Begriff eher undifferenziert für jegliche sanktionierte Handlungen mit Minderjährigen benutzen. Gewisse Gruppen lehnen den Begriff Pädophilie vollkommen ab, da er das Wort Liebe enthält, was sie dem Pädophilen nicht zugestehen. Für sie sind pädophile Beziehungen per se gewalttätig und so handelnde Personen werden als pädokriminell bezeichnet.

Medizinisch wird Pädophilie als Krankheit betrachtet (ICD-10, Diagnoseschlüssel F65-4). Es gibt Bestrebungen, diesen Schlüssel zu löschen, was dazu führen würde, dass Pädophilie als eigene Form der Sexualität neben Hetero-/Bi-/Homo-/Trans-/....sexualität betrachtet wird.
Pädosexualität
Dieser Begriff entstand, um die Einordnung und den Vergleich der Pädophilie mit den etablierten Sexualitätsformen Homo- und Heterosexualität zu ermöglichen und zu erleichtern. Befürworter sehen den Begriff Pädosexualität näher an der Realität und betonen vor allem den sexuellen Aspekt der Pädophilie, wie ja auch Homosexualität erstmal nur die sexuelle Präferenz zu Männern bezeichnet. Gegner sehen die Pädophilie ganzheitlicher, da eben nicht nur der Sex, sondern der Junge als ganzes wichtig ist, und kritisieren den Begriff Pädosexualität als zu vereinfacht und einseitig. Es ist hier die Frage nach der eigenen Identität, die den Konflikt verursacht.
Schwul
Unter dem Sammelbegriff schwul vereint sich alles, was mit der Liebe des Mannes zu Männern zu tun hat. In der Vergangenheit war auch schwule Liebe strafbar, Betroffene arbeiteten zusammen an der Liberalisierung, ob nun schwul, Päderast oder Pädo. Mit der zunehmenden Akzeptanz der Homosexualität gab es hier Abgrenzungen von seiten der Schwulen, sie wollten ihre neugewonnen Freiheit nicht gefährden.

Homosexuelle Handlungen zwischen Personen ab 16 Jahren sind heute nicht mehr strafbar. Es gibt eine schwule Szene in allen größeren Städten. Auffallend ist, dass jugendliche Homosexualität offiziell nicht stark thematisiert wird, es gibt aber private Initiativen und Community-Webseiten sowie Aufklärungsbroschüren, aber Jungschwule haben es weiterhin schwer.

Oft gibt es Grenzfälle, dass 14jährige schon offen schwul sind oder schwule Männer auch mal Jüngere attraktiv finden, die Übergänge zur Päderastie sind hier fließend. Unter der Hand gibt es wohl viele Schwule, die auch 15jährige Jungs sehr attraktiv finden und nicht von der Bettkante stoßen würden. Es gibt die Ansicht, dass Päderasten eigentlich nur eine (verfemte) Gruppe innerhalb der Schwulen sind und es nur durch die Gesetze und Sozialisation eine künstliche Trennung gibt.
TBL / Teenboy Lover
Ein Boylover, der an Jungs in bzw. nach der Pubertät interessiert ist. Nicht das Kind, sondern der junge Mensch zwischen Kindheit und Erwachsen-Sein ist es, der den TBL fasziniert. Schwierig ist hier der Übergang zur schwulen Homosexualität. Vor allem Jüngere stecken sich manchmal in die Schublade BL, obwohl sie auch einfach schwul sein könnten. Die Alterspräferenz wächst dann langsam mit, das Interesse an Männern kommt später dazu.