So ist ein Vortrag von Karl Raimund Popper, gehalten in Zürich, im Jahre 1958, übertitelt. Er hätte auch erst gestern und angesichts der Konfrontation des sogenannten Westens mit Russland und China gehalten werden können, so aktuell ist der Inhalt noch immer.
Bis auf seinen störrischen Glauben, der die Wahrheit über das Leben, das Universum und den ganzen (von der ihm völlig klar ist, dass die zwar kein Mensch kennen kann, von der er aber, ohne jedes Beweiskriterium zu nennen, annimmt, dass wir uns ihr beharrlich nähern sollten) an die Stelle des Gottes der Christen setzt, vertritt er m.E. Ansichten über Solidarität, Zusammenleben und Demokratie, die ich für überaus überzeugend, plausibel und relevant halte.
Popper schreibt u.a.:
"Es ist der Glaube an den Nebenmenschen und der Respekt vor den Nebenmenschen, der unsere Zeit zur besten aller Zeiten macht, von denen wir Kenntnis haben; ein Glaube, dessen Echtheit durch die Bereitschaft bewiesen wird, Opfer zu tragen. Wir glauben an die Freiheit, weil wir an unsere Nebenmenschen glauben. Wir haben die Sklaverei abgeschafft. Und wir leben in der besten, weil verbesserungsfreudigsten Gesellschaftsordnung, von der wir geschichtlich Kenntnis haben.
Wenn wir von diesem Standpunkt aus zum Osten hinüberblicken, so können wir vielleicht doch noch mit einer versöhnlichen Note schließen. ... In diesem bitteren Konflikt dürfen wir nicht vergessen, das auch dieses ärgste Übel unserer Zeit aus dem Wunsche geboren wurde, anderen zu helfen und für andere Opfer zu bringen"
Nur dass eben dieses "Helfen" ein Fluch für jene bedeutet, über welche diese Hilfe hereingebrochen ist. Das gilt wohl für alle Weltverbesseriche ...
meint ecci
Re: Woran glaubt der Westen?
Geschrieben von ecci am 22. März 2023
Antwort auf Tja...ein naechstes Mittelalter... geschrieben von M´Noel am 21. März 2023
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- Re: Woran glaubt der Westen? - Padjek am 22. März 2023 - (26 / 0 / 1)
- Re: Danke - ecci am 22. März 2023 - (23 / 0 / 0)