Hornissenvolk gefunden

Geschrieben von murphy1011 am 31. Juli 2023

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Immer noch stehen Pakete auf Paletten vor der oberen Haustür für den anstehenden Heizungsumbau. Da meine Heizung schon weit über 30 Jahre alt ist, mache das heuer noch und vertraue als BL der Politik natürlich überhaupt nicht.

Das erste Paket habe ich schon vor Wochen ins Untergeschoss verbracht, da geht es über Steinfliesen, ein Stück Teerstraße, Wiese und Stufen. Damals zerbrach mir die windige Holzpalette und es war sehr unschön, mitten auf dem Weg improvisieren zu müssen.

Das sollte diesmal nicht passieren, also wollte ich die Paletten abmessen und gleich was Robustes drunterbauen. Noch bevor ich anfangen konnte, bemerkte ich eine regungslose Hornisse auf einer Steinfliese in der prallen Sonne. Das vertragen die nicht, ihr waren sicher die Kräfte ausgegangen. Das läßt sich mit ein paar Tropfen Wasser nahe an ihren Kopf sehr leicht beheben.

Doch – sie wollte kein Wasser. Aber sie wurde auch so lebendig und krabbelte fortan ständig in meiner Nähe herum. Um zu sehen, ob sie beschädigt ist, Flügel oder gebrochene Beine, machte ich einige Nahaufnahmen von ihr. Aber es war nichts zu sehen, sie war auch nicht zu alt.

Währenddessen flog eine andere von hinten kommend auf Gürtelhöhe dicht an mir vorbei, zu einem Lichtgitter bei einem Kellerschacht, krabbelte durch ein Loch und ließ sich todesmutig in die Tiefe fallen. Als ich ihr hinterherschaute, war sie verschwunden. Weg.

Also machte ich meine Arbeit weiter und mußte ständig auf die eine aufpassen, die herumkrabbelte. Auf einmal kam die andere wieder durch‘s Gitter hervorgekrabbelt und flog von hinnen, wieder ziemlich nah an mir vorbei. Eine andere kam an, durch's Gitter und weg auch sie.

Das nahe Vorbeifliegen machen die, wenn sie herausfinden wollen, wie man reagiert. Reagiert man nicht, wird man als unbedenklich eingestuft, dauert so 2 Wochen. Aber so nah fliegen sie anfangs eigentlich nicht.

Die Arbeit war fertig, die nächsten Tage beobachtete ich das Geschehen, für ein Hauptnest und Jahreszeit eigentlich zu wenig Flugbetrieb. Aus dem Verhalten der anderen Tiere konnte ich schließen, was passiert war.

Die eine war davon ausgegangen, daß die Menschheit die Hitze nicht überlebt hat. Dann gab es auch keine Jungs mehr, sie würde also den Rest ihres Lebens keinen BF mehr haben und auch keine Hoffnung darauf. Dann macht ein Hornissenleben auch keinen Sinn mehr, wenn man keine Bfs mehr umschwärmen und bei ihnen landen kann. Ein Mindestmaß an Lebensfreude muß sein.

Als sie mich sah, wurde ihr klar, die Menschheit hat überlebt. Sie war aber schon zu lange in der Sonne und mußte sich erst wieder erholen.

Inzwischen sind sie schon viel mehr geworden und es ist klar, die ziehen um, verlassen also ihr altes Nest. Überraschend spät. Aber offensichtlich ist ihnen ihr bisheriger Nistplatz zu heiß und bei mir sind sie unter der Erde unter den Fliesen, wo im Erdreich wohl ein Hohlraum ist und es schön kühl ist.

Fast jedes Jahr habe ich auch solche Nachzügler.

Ein Kollege, der in jungen Jahren sicher einen erstklassigen BF abgegeben hätte, erzählte mir, daß auch er ein Volk habe, die Viecher schienen auch ihn besonders häufig zu beehren. Abgesehen davon hat er einen Junior, die Tiere wollen sich also schon eine gute Startposition sichern.


Interessant ist, daß sich diese Damen mittleren Alters ohne jegliche Probleme splitternackt Jungs jeden Alters zeigen dürfen und auch noch ungeniert sich um die Bfs bemühen. Haben die Kischüs geschlafen?

Das neue Volk ist genau da, wo ich es einst bei der HD gebraucht hätte. Die Tiere hätten den Trachtlern zeigen können, wo die ihre Autos abgestellt haben und herausfinden, wie schnell sie noch laufen können.

Bei näherem Hinsehen ist klar, es ist eine neue Art, die ich noch nicht hatte. Es sind aber Vespa Crabro Germana, nur die ganz genaue Unterart weiß ich noch nicht, weil dazu muß ein Tier sich ruhig verhalten und ich es von vorn sehen können.




murphy1011


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