Re: objektivität …

Geschrieben von Gabriel am 02. September 2019

Antwort auf Re: objektivität … geschrieben von SnoopyBoy am 02. September 2019

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Wenn alle in Diskussionen nur einseitig und parteiisch auf ihre Meinung beharren, wie soll man da aufeinander zugehen? Der Sinn und Zweck von Diskussion ist doch, den Anderen und seine Sicht zu verstehen, zu versuchen, sich in den Anderen hineinzuversetzen, die Beweggründe und Argumente des Anderen nachzuvollziehen.


Warum soll das zwingend so sein und wer legt diese Regel fest??

Darüber hinaus hat es mit der Realität wenig zu tun. So tickt der "durchschnittliche Mensch" einfach nicht. Im Grunde geht es jedem um seine Außendarstellung. Eine Diskussion ist lediglich die Bühne dazu.

Auf dem Weg zum Flughafen habe ich eine Großmutter gesehen, die sich in besonders extrovertierter Weise intensiv vor aller Augen mit ihrem Neffen auseinandersetzte. Dabei suchte sie stets mit ihren Augen das Umfeld ab, ob auch genügend Blicke auf sie gerichtet waren. Sobald sie bemerkte, dass wieder irgendwer verzückt lächelte, drehte sie eine Nummer höher. Sie hat nicht mit dem kleinen Kind kommuniziert, sondern über das Kind mit dem Umfeld, immer von der Hoffnung getragen selbst dabei Bewunderung zu ernten.

So ähnlich funktionieren Diskussionen im Kern.

Dazu ist es notwendig, einfach mal unvoreingenommen nur zuzuhören. Das geht als neutraler Beobachter besser, als wenn man alles durch die eigene politische Brille betrachtet.


Höchstenfalls das neugeborene Kind ist unvoreingenommen, spätestens aber wenn es das erste Mal hungrig wird, dann wird die Angelegenheit bereits politisch. Jeder ist voreingenommen, alles ist politisch.

Dieses Spiel "Du menschenfeindlicher Nazi-Kapitalist" vs. "Du Antifa-Gutmensch-Bahnhofsklatscher" führt doch zu nichts.


Doch. Es führt zu einer der ältesten Sachen der Welt seitdem es Menschen gibt: Krieg. Erst in gemäßigter Form in den Diskursen, dann verbal zügelloser in der Gesellschaft und in den Medien (in dieser Phase sind die Deutschen wohl etwa gegenwärtig, wenn auch in einer Form, in welcher manches nicht mehr gesagt und nicht mehr gedacht werden sollen darf), später dann mit Mistgabeln und Blendgranaten, am Ende mit der HK MP7 in der Hand im Kampf "Haus um Haus". So tickt der Mensch, so klärt sich's auf.

Nicht Täter und Opfer sind dann die gültigen Kategorien, sondern Gewinner und Verlierer. In meiner kleinen Welt betrachte ich die Dinge des Lebens längst auf letztere Weise.

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